inem jungen Paar mag es vorkommen, als ob sie die «letzten Mohikaner» sind, wenn sie auf vorehelichen Sex verzichten. Wie kann man es schaffen, jungfräulich in die Ehe zu starten?
Entscheidung aus Überzeugung
Zuerst braucht es eine feste Überzeugung dazu. Ein «Komm, wir probieren mal zu warten», wird nicht reichen. Wer warten will, muss das wirklich wollen und auch von der biblischen Argumentation überzeugt sein. Dazu steht uns der Power des Heiligen Geistes zur Verfügung. Klar ist unsere Entscheidung zentral – doch wir schaffen das nur mit Gottes Hilfe, der in uns sowohl das «Wollen und auch das Vollbringen wirkt» (Philipper 2,13). Wenn wir schwach sind, wird darin die Gnade von Jesus stark.
Weiter braucht es Grenzen. Diese sollten dort gezogen werden, wo die Leidenschaft zu gross wird. Nicht bei allen Paaren ist dies am selben Punkt der Fall. Es macht durchaus Sinn, am Anfang eurer Beziehung auf der körperlichen Ebene zurückhaltend zu sein. Wir würden auch keinem Paar empfehlen, länger als zwei bis drei Jahre in einer Beziehung zu sein. Grenzen einzuhalten und ohne Sex in die Ehe zu gehen, wird bei einer länger dauernden Beziehungszeit sehr herausfordernd und irgendwann auch «unnatürlich». Also lieber nur befreundet sein, bis man sicher ist, dass man innerhalb eines sinnvollen Zeitraumes heiraten wird. Körperliche Nähe ist für Paare, die auf voreheliche Sexualität verzichten, wichtig.
Idealerweise wächst die körperliche Nähe mit der Beziehung mit.
Ein gesunder Umgang mit Zärtlichkeit sollte vor Gott bewegt und offen miteinander und mit begleitenden Personen besprochen werden. Sinnvoll ist auch, sich nicht erst in der Ehevorbereitung, sondern schon von Beginn einer Freundschaft Mentoren zu suchen.
Mit diesem, idealerweise verheirateten Paar trifft man sich immer wieder mal, und tauscht ehrlich über die seelische und körperliche Entwicklung der Beziehung aus. Total Sinn macht auch, diese Gespräche nach der Heirat weiterzuführen. Es war nie Gottes Idee, dass wir alles alleine schaffen müssen!
Wenn solche Mentoren zur Verfügung stehen, sind Paare auch nicht in Gefahr, nur wegen dem Sex zu heiraten, denn dies wäre ein sehr bedenklicher Hauptgrund für eine Heirat.
Männer und Frauen müssen bereit sein, ihr Leben für den Partner hinzugeben (Epheser 5) und sich ein Leben lang zu «commiten», nur dann sind sie bereit zum Heiraten. Vor der Heirat empfehlen wir einen ausführlichen Ehevorbereitungskurs mit einem verheirateten Paar, wo viele Themen besprochen werden.
Was, wenn beide schon Sex hatten? Warum noch warten?
Bringt's das? Ist es überhaupt möglich? Tobias und Livia sind in einer Beziehung und werden in einigen Monaten heiraten. Beide hatten in früheren Beziehungen bereits Sex. Trotzdem haben sie sich entschieden, nun bis zu ihrer Hochzeit zu warten. Hör dir ihre Story an:
Grenzen setzen
Hier einige Ideen für mögliche Grenzen, die Paare zusammen besprechen können:
- Nicht allein in einer Wohnung, einem Haus sein.
- Den Familien oder WG-Kollegen kommunizieren, dass sie nach einem kurzen Klopfen jederzeit ins Zimmer kommen dürfen.
- Die Türe grundsätzlich immer einen Spalt offenlassen.
- Nicht im selben Zimmer oder im gleichen Bett übernachten.
- Sich nicht ausziehen oder unter die Kleider fassen.
- Erogene Zonen («Bikini-Zone») bei Liebkosungen aussparen.
- Ferien nur zusammen mit anderen Paaren oder in einer Gruppe.
Werden vereinbarte Grenzen überschritten, was vielen Paaren an irgendeinem Punkt passiert, soll darüber gesprochen und, wo nötig, Gott und der Partner um Vergebung gebeten werden.
Grenzüberschreitungen sind wie eine Türe, die geöffnet wurde und bewusst wieder geschlossen werden muss.
Die Idee des Wartens sollte nicht zur überdimensionierten Herkulesaufgabe hochstilisiert werden. Deutlich mehr Menschen als uns möglicherweise bewusst ist, leben enthaltsam und sind daran weder gestorben noch irgendwie seltsam geworden. Wir selber, wie auch viele Paare, die wir begleitet haben, empfinden, dass es nicht übermässig schwierig ist zu warten, wenn man dies von Herzen will.
Vergebung ist immer möglich
Sex vor der Ehe ist sündhaftes Verhalten, aber nicht «die Sünde aller Sünden». Es kann sein, dass du dich nun als Versager fühlst oder dich in deinen Überzeugungen angegriffen fühlst. Falls letzteres der Fall ist, empfehlen wir dir eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Thematik. Und falls du dich nach dem Lesen als Versager fühlst: Jesus liebt dich und vergibt dir sowas von gerne! Sprich mit einem Seelsorger oder einer christlichen Leitungsperson darüber und starte neu durch.
Vertiefungsfragen
für deinen Livegroove, deine Kleingruppe oder einfach für euch als Freunde
- Was ist deine Meinung bezüglich Sex vor der Ehe? Tauscht untereinander aus.
- Frage Gott, was er dir über dieses Thema sagen möchte.
- Wenn du in einer Beziehung bist: Welche Regeln habt ihr für euch definiert?
- Was ist deine Meinung zu flirten? Wann zählt etwas als flirten? Was ist ok? Wann geht es zu weit?
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