ogisch, dass du hoffst, selbst nie mit so etwas in Kontakt zu kommen! Doch informiert zu sein ist wichtig, damit du selbst nicht in die Falle tappst und anderen helfen kannst!
Was ist ein Loverboy? Gibt es auch Lovergirls?
Es gibt zwei Arten von Loverboys. Beide wenden dieselbe Masche an, doch ihre Ziele unterscheiden sich:
Bei der ersten Form von Loverboys muss man fairerweise auch von Lovergirls sprechen. Sie täuschen ihren Opfern die grosse Liebe vor, umwerben sie mit Geschenken und geben ihnen das Gefühl, begehrt zu sein. Diese Masche wird so lange aufrechterhalten, bis das Opfer mit ihnen Sex hat, danach ist alles vorbei. Für den Täter oder die Täterin diente das ganze Getue möglicherweise dazu, eine Wette zu gewinnen oder einen weiteren Namen auf die Eroberungs- Liste zu setzen. Das Opfer bleibt tief verletzt und gedemütigt zurück.
Bei der zweiten Form sind überwiegend Mädchen oder junge Frauen die Opfer.
Männer suchen sich eine von ihnen aus, beobachten sie und machen ihre Schwachstellen ausfindig.
Die Masche ist dieselbe wie oben beschrieben, das Ziel ist jedoch nicht einmaliger Geschlechtsverkehr, sondern «Versklavung». Nachdem der Täter das Opfer von sich abhängig gemacht hat, verlangt er immer perversere Dienstleistungen. Oft lügt er ihm eine dramatische Geschichte von Geldschulden vor und behauptet, damit diese abgezahlt werden könnten, müsse das Opfer gegen Geld ein paar Mal mit anderen Männern schlafen. Doch dabei bleibt es nicht; die Mädchen werden über Monate zu Sexting oder Prostitution gezwungen. Oft kommen dabei Drogen ins Spiel und die jungen Frauen kommen fast nicht mehr aus dieser Falle heraus.
MEIN Freund, ein Loverboy, MEINE Freundin, ein Lovergirl?
Um für dich zu testen, ob dein/e Freund/in dich nicht ausnutzt oder abhängig zu machen versucht, kannst du diese Fragen für dich beantworten:
- Spricht dein Freund schlecht über Menschen, die dir wichtig sind?
- Will er oft nur allein mit dir was unternehmen und allein sein.
- Bekommst du oft tolle Geschenke von ihm?
- Gibt er ungewöhnlich viel Geld für dich aus?
- Hat er sehr viel freie Zeit?
- Hast du schon mal Zweifel gehabt an Dingen, die er dir erzählt hat?
- Verlangt er Dinge, die du nicht machen willst?
- Will er nach deiner Meinung zu schnell Sex?
- Verlangt er, dass du deinen Eltern oder Freunden nichts erzählst?
Menschenhandel
Menschenhandel ist auch in der Schweiz ein aktuelles Thema. Betroffen sind oft Frauen und Kinder aus dem Ausland. Menschenhandel ist ein lukratives Geschäft.
Laut Schätzung der UNO werden damit weltweit jedes Jahr rund 32 Milliarden Dollar verdient.
Mehr als 90 Prozent der Fälle, die in der Schweiz ans Licht kommen, betreffen Frauen, die im Sexgewerbe ausgebeutet werden.
Prostitution oder Sexarbeit?
Sexarbeit ist für erwachsene Personen seit 1942 in der Schweiz legal. In der Sexarbeit wird eine sexuelle Dienstleistung gegen Entgelt angeboten. Spricht man von «Prostitution», hat man eine gewaltsame, erniedrigende Situation vor Augen, in der Frauen dazu genötigt werden, mit beliebigen Männer Sex zu haben, wobei Hauptprofiteure Bordellbetreiber, Zuhälter oder Freier sind.
Mädchen- und Frauenhandel in der Schweiz
Die Opfer von sexueller Ausbeutung sind mehrheitlich weiblich und zwischen 17 und 25 Jahre alt. Sie stammen derzeit mehrheitlich aus den folgenden Nationen: Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Brasilien, Dominikanische Republik, Thailand, Nigeria und Kamerun. Mit falschen Versprechungen werden Mädchen oder Frauen zur Migration in die Schweiz verführt und zur Prostitution gezwungen. Oft sind die Anwerber nahe Verwandte, die sich damit einen Zuschuss verdienen. In aller Regel ist Armut die Ursachen dafür, dass Frauen diesen Versprechungen glauben und sich auf die Täter einlassen. In der Schweiz angekommen, werden den Opfern oft alle Ausweise weggenommen. Pausenlose Kontrolle, Scham, fehlende Sprachkenntnisse, Angst vor den Konsequenzen für Familienangehörige oder fehlende Kraft hindert die Opfer, aus dem Zwangsverhältnis auszubrechen.
Nachfrage stoppen
Das System Menschenhandel funktioniert nur, weil eine Nachfrage existiert. Wer zu Prostituierten geht, muss sich bewusst sein, dass er damit in den meisten Fällen die Ausbeutung von Menschen unterstützt. In jedem Fall illegal sind sexuelle Handlungen mit Minderjährigen.
Augen auf – Menschenhandel stoppen:
Meldestellen für Opfer von Menschenhandel oder Loverboys ist in der Schweiz zum einen die Beratungsstellen für Opferhilfe und zum anderen das ACT 212 - eine Beratungsstelle für Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung. Beide behandeln Fragen oder Anzeigen vertraulich und mit der notwendigen Sachkompetenz.
Vertiefungsfragen
für deinen Livegroove, deine Kleingruppe oder einfach für euch als Freunde
- Schreibst du auf Instagram mit Jungs/Mädels, die du nicht persönlich kennst?
- Hast du dich schon einmal mit jemandem getroffen, den/die du nur aus dem Internet / von Instagram kennst?
- Wie reagierst du, wenn deine Freundin dir anvertraut, dass sie den Verdacht hat, ihr Freund könnte ein Loverboy sein?
Autoren
Kommentare
Die Diskussion ist mehrheitlich nicht konstruktiv und führt für uns zu keinem Ziel. Wir sind weiterhin über das untenstehende Kontaktformular erreichbar und beantworten gerne deine Fragen persönlich.