orauf kommt es bei der Partnersuche überhaupt an? Joel Bettler nimmt uns mit auf die Reise der Partnerwahl. Joel ist Pastor im Christlichen Lebenszentrum Spiez. Er ist verheiratet mit Rebekka und hat vier Kinder.
Was ist bei der Partnerwahl wichtig?
Es ist entscheiden, sich bereits im Vorfeld einer Beziehung Gedanken zu machen, was für die Partnerwahl wichtig ist. Dies hilft, nicht in eine Beziehung einzusteigen, die keinen Bestand haben wird. Damit übernimmt man Verantwortung, um unnötigen Trennungsschmerz zu vermeiden. Ein Beispiel: Ein junges Paar trennt sich nach drei Jahren Beziehung, weil ihre Lebensträume unterschiedlich waren. Beide hätten zu viele Kompromisse machen müssen, um glücklich zu werden. Er wollte Karriere machen und möglichst unabhängig leben. Sie träumte von Haus, Garten und Familie. Dies war für ihn keine Option.
Hätten sie früher darüber geredet, hätten sie sich viel Schmerz erspart.
Wesentlich bei der Partnerwahl sind Charakter, Werte, wie der Glaube gelebt wird, Träume und Lebensziele sowie der Umgang mit Familie und Freunden. Trotz der bewussten Verantwortung dem Partner gegenüber kann es sein, dass es richtig ist, eine Beziehung zu beenden. Danach ist es wichtig, diesen Verlust und den Schmerz gut aufzuarbeiten, damit die Verletzung nicht in eine neue Beziehung mit hineingenommen und diese damit unnötig belastet wird. Das ist eine bekannte Herausforderung in der Paarberatung!
Wir dürfen wählen. Gott traut uns zu, dass wir eine gute Partnerwahl treffen, die segensreich für unser Leben sein wird.
Die Partnerwahl ist entscheidend. Denn als Mann und Frau hat Gott uns in 1. Mose 1,28 einen unglaublichen Auftrag erteilt. Er vertraut uns die Erde an und erteilt uns den Auftrag, Seite an Seite die Erde zu verwalten und zu gestalten. Was für ein Vorrecht und was für ein gewaltiger Auftrag! Dies schaffen wir nur, wenn wir zusammenstehen, einander achten, ergänzen und uns gegenseitig vertrauen können.
Die Partnerwahl – eine wichtige Entscheidung
Neben der Entscheidung für ein Leben mit Jesus gibt es keine wichtigere Entscheidung als die Partnerwahl, denn sie legt fest, mit wem man den Rest des Lebens verbringen wird. Diese Entscheidung sollte nicht leichtfertig wegen ein paar Schmetterlingen im Bauch gefällt werden.
Hat Gott einen bestimmten Partner für mich?
Einige behaupten, Gott habe einen spezifischen Partner ausgesucht und nun gelte es, genau ihn oder sie zu finden. Selbstverständlich sind wir davon überzeugt, dass wir die richtigen Frauen geheiratet haben. Aber da hätte es möglicherweise auch andere Optionen gegeben. Persönlich habe ich vor der Heirat die Erfahrung gemacht, dass Gott mir keine Antwort gegeben hat auf die Frage, ob das die richtige Frau für mich ist. Ich hatte zwar einen inneren Frieden über der Entscheidung, merkte aber, dass ich mich selber entscheiden muss – und darf! Schliesslich bin ich es, der dann auch mit meiner Entscheidung leben muss. In meinen Jugendjahren habe ich Gott bezüglich einiger Frauen befragt und mehrmals ein klares Nein erhalten, was ich, aus der Retrospektive gesehen, glücklicherweise beachtet habe. Ein klares Ja habe ich aber nie erhalten. Ich bin mir bewusst, dass andere dies anders erlebt haben und ich freue mich für sie. Dennoch scheint mir wichtig festzuhalten, dass wir uns für eine/n Partner/in entscheiden müssen und dann auch ein Leben lang die positiven und negativen Konsequenzen unserer Entscheidung tragen müssen. Wir können Gott nicht die Schuld geben, wenn sich unser Partner mal anders als geplant verhält, es macht aber durchaus Sinn, die Partnerwahl mit Gott abzusprechen.
Partner-Kriterien, die entscheidend sind
- Bei einem typisch christlichen Austausch über die Partnerwahl wird meistens die Wichtigkeit des Charakters betont. Doch wir möchten hier klarstellen: Man muss einander schön, anziehend, heiss, sexy und interessant finden. Und, ja, selbstverständlich ist auch der Charakter von grosser Bedeutung. Es gibt einige Kriterien bezüglich Partnerwahl, über die es sich lohnt nachzudenken.
- Teilen wir dieselben Glaubensüberzeugungen? Wer Gott dienen will, sollte bei der Partnerwahl aus meiner Sicht nur Christen/Christinnen ins Auge fassen. Die Idee, das Gegenüber könne sich ja noch für Jesus entscheiden ist schön, funktioniert erfahrungsgemäss aber nur in seltenen Fällen.
- Was sind unsere Zukunftspläne? Es ist wichtig, über die Zukunftspläne, oder anders ausgedrückt, über die Berufung, auszutauschen. Wenn sich jemand in Afrika oder Südamerika im Busch als Missionar sieht und der andere in der Schweiz im Bankenwesen, wird das unweigerlich zu Konflikten führen.
- Passt es charakterlich zusammen? Meist ist es einfacher, wenn man sich charakterlich nicht zu ähnlich ist. Aber zu grosse Unterschiede können auch anstrengend sein.
- Wie ist die Familie und wie gehen sie miteinander um? Ein Blick in die Familie seines Gegenübers lohnt sich auf jeden Fall. Gibt es gemeinsame Interessen?
- Gibt es Dinge, die man gemeinsam unternehmen kann und die beiden Spass machen?
- Zentral ist auch, darüber zu sprechen, ob man Kinder möchte und, falls ja, wie viele.
Die Zeit als Single nutzen
Du bist Single und hast zurzeit niemanden «auf dem Radar»? Dann liest du am besten unseren Beitrag von Joscha «Traumpartner suchen oder werden?».
Vertiefungsfragen
für deinen Livegroove, deine Kleingruppe oder einfach für euch als Freunde
- Welche Kriterien sind für dich wichtig? Tauscht untereinander aus
- Hast du dir schon Gedanken über deine Berufung gemacht? Was könnten Chancen oder Gefahren sein in Bezug auf die Partnerwahl?
- Mache dir Gedanken über deinen eigenen Charakter. Worin bist du gut? Was sind deine Schwächen?
- Tausche mit deinen Freunden über deine Familienkultur aus. Wie geht ihr miteinander um? Was sind eure Regeln, Bräuche, Traditionen?
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